Anreise

15. und 16. Januar:

Wir haben die Reise zwei Tage vor Heiligabend gebucht. Das Flugzeug nach Fuerteventura sollte am Dienstag, dem 16. Januar, um 12:00 Uhr in Düsseldorf starten. Natürlich stellten wir uns im Hinblick auf diesen Fixtermin die Frage, wie wir nach Düsseldorf kommen. Der Streik der Lokführer und das Wetter waren die großen Unbekannten.

Der Entschluss, einen Tag vorher nach Düsseldorf anzureisen, war für uns dann die logische Konsequenz. Ein Doppelzimmer war schnell gebucht, im Hotel Lindner. Von dort aus war der Flughafen in wenigen Minuten zu erreichen. Widrigkeiten konnten wir auch für den Montag nicht ausschließen, aber wir fühlten uns wohler. Dass es Widrigkeiten geben kann, erfuhren wir später anhand eines konkreten Falls im Flugzeug

Es ging alles gut, und daher will ich an dieser Stelle ein wenig abkürzen, obwohl noch einiges geschah. Hier die Kurzform der Ereignisse. Ein freundlicher Lokführer schaffte es, bei uns Verständnis für eine Verspätung, die sich ab Dortmund-Kurl so langsam aufbaute, zu wecken. Am Ende ging es aber nur um 14 Minuten, für uns eine Kleinigkeit, für andere eine Ewigkeit. Der Service im Hotel war gut bis sehr gut.

Am Flughafen wurden wir am nächsten Tag von freundlichen Menschen empfangen, die uns bei der Gepäcksaufgabe unterstützen. Wir hatten erstmalig online eingecheckt und wollten jetzt das Drop Bagage für unser Gepäck nutzen. Auch meine an der Sicherheitskontrolle in den unbekannten Tiefen des Kontrollgerätes verschwundene Strickjacke fand nach einigen Minuten den Weg zu mir zurück.

Der Flieger hob etwas verspätet ab. Der Flug sollte ca. viereinhalb Stunden dauern. Es gab wohl heftigen Gegenwind. Der war auch die Ursache für Turbulenzen, so über Mikrofon der Flugkapitän. Er vesuchte uns die Hintergründe zu erklären. Es war informativ, aber ich kann es nur vereinfacht wiedergeben. Turbulenzen entstehen, wenn sich die Luft in unmittelbarer Nähe des Flugzeugs verwirbelt, in unserem Falle bedingt durch das Aufeindertreffen von warmer und kalter Luft.

Mit einer anderen Nachricht löste der Flugkapitän ein Raunen unter den Passagieren aus. Auf Ferteventura würde uns aktuell eine Temperatur von 28 Grad erwarten. Wir waren wohl nicht die einigen, die sich auf Temperaturen von 20 bis 22 Grad eingerichtet hatten.

Die weitere Nachricht, und zwar über einen medizinischer Notfall unter den Passagieren, klang da doch wesentlich bedrohlicher. Sie brachte uns einige Minuten der Unsicherheit ein. Wir befanden uns noch über dem spanischen Festland, und nicht mir schoß da der Gedanke an eine Zwischenlandung durch den Kopf. Aber zu allererst im Sinne der betroffenen Person entspannte sich die Situation dank helfender Hände schnell wieder. Man sah, dass die Kabinencrew professionell reagierte, unterstützt durch fachkundige Passagiere.

Auf dem Platz neben uns saß eine Frau mittleren Alters aus dem Rheinland. Sie wusste über ihre Anreise nach Düsseldorf nichts Gutes zu berichten. Eigentlich wollte sie schon tags zuvor nach Fuerteventura abfliegen. Ihre Anfahrt mit dem Auto verlief jedoch dermaßen chaotisch, dass sie den Flug verpasste. Die Gründe wurden uns im Detail letztendlich nicht wirklich klar. Aber wir stellten schnell fest, dass sie in einer Art und Weise mit der Situation umging, von der man lernen kann. Sie wollte sich ihren Urlaub nicht verderben lassen und buchte kurzerhand einen Flug für den folgenden Tag und saß sie jetzt neben uns, immer noch positiv gestimmt, was den Rest ihres Urlaubs betraf.

Nach der Landung lief es weiterhin nicht ganz so rund. Ich hatte irgendwie meinen Koffer übersehen, der dann eine Ehrenrunde auf dem Gepäckband drehte.

Auf eine seltsame Weise dramatisch entwickelte sich dann der Transfer vom Flughafen zur Ferienanlage. Das Dramatische lag weniger in der Situation, sondern mehr bei den Menschen, die mit ihr nicht umzugehen wussten. Am Schalter unseres Reiseveranstalters waren wir darüber informiert worden, dass uns ein Bus ausgehend vom Bussteig D4 nach Costa Calma bringen würde. Dort stand jedoch nur ein Kleinbus, der alles andere als geeignet war, die Menge an Menschen aufzunehmen, die vor ihm stand. Er fuhr weg, ein anderer Kleinbus fuhr vor, die Situation änderte sich nicht.

Manche Menschen um uns herum wurden unruhig und nervös. Dann kam Hektik auf. Nachrichten, die vom Reiseveranstalter kamen, gingen in der Menge unter, auch bei mir. Andrea ließ sich ein klein wenig davon anstecken. Mir war klar, dass sich irgendwann alles lösen würde, und sei es durch eine Taxifahrt über 60 km nach Costa Calma. Nach gut einer Stunde des Wartens entspannte sich alles, ein großer Bus stand dann auf D3 bereit, ein routinierter Fahrer brachte uns ans Ziel.

Wir kamen so rechtzeitig an der Ferienablage an, dass wir noch in aller Ruhe zu Abend essen konnten, und zwar draußen sitzend. Unser Bungalow mit der Nummer 318 ermöglichte den gewünschten Blick aufs Meer. Nur lag es im Dunkeln. In dem Bungalow nebenan, Nummer 317, haben wir 2015 gewohnt, als wir zum ersten Mal hier zu Gast waren. Es kam uns alles vertraut vor. Eins erkannten wir aber sofort. Irgendjemand muss Geld in die Hand genommen haben, um die Anlage zu renovieren. Was wollten wir mehr? Erst Tage später, bei der Durchsicht alter Fotos, bemerkten wir, was sich verändert hat. Präsentierte sich die Ferienanlage in früheren Jahren in kräftigen, wen auch nicht aufdringlichen Farben, hat man sich jetzt optisch deutlich zurückgenommen. Dadurch wirkt vieles eleganter.

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