Von 1963 bis 2012 bei der Kreisverwaltung Unna beschäftigt und fast 30 Jahre im Kreissportbund Unna e. V. engagiert

Im Nachhinein betrachte ich es als Privileg, beim Kreis Unna lange Jahre in vielen ganz unterschiedlich ausgerichteten Bereichen, teilweise auch in leitender Funktion, tätig gewesen zu sein, ohne den Arbeitgeber und damit ein vertrautes Umfeld wechseln zu müssen. Hier einige Beispiele: Organisation, Kultur, Zentrale Verwaltungsangelegenheiten – heute Einkauf und Logistik genannt -, Kommunalaufsicht, Datenschutz, Wahlen.

Zu Beginn der neunzehnhundertneunziger Jahre übertrug man mir die Leitung des Sportamtes, die ich bis Ende 1994 innehatte. Mit dieser Funktion verbunden war die Geschäftsführung für den Kreissportbund. Die damalige Vereinssatzung sah das so vor. Das Sportamt war – mit drei Stellen ausgestattet – nach meiner Erinnerung das „kleinste Amt“, das sich die Kreisverwaltung je geleistet hat.

Warum die Personalverantwortlichen beim Kreis Unna meine Person mit der Funktion des Sportamtsleiters verknüpften, darüber kann ich nur spekulieren. Ich hatte Anfang der neunzehnhundertachtziger Jahre meine Begabung für den Laufsport entdeckt – Marathon inklusive – und war damit auch auf die gesellschaftspolitisch bedeutende Arbeit der Sportvereine gestoßen. Das war dem Kreis Unna nicht verborgen geblieben.

Der Personalvorschlag des Kreises Unna fand schnell Akzeptanz beim Kreissportbund Unna, damals vertreten durch Wolfgang Mowinkel aus Lünen und Rolf Strohmenger aus Werne, ebenso bei meinem Amtsvorgänger Werner Buschmeier, damals Vizepräsident des Landessportbundes NRW, und meinem wichtigsten Mitarbeiter im Kreissportamt Karl-Heinz Flammang.

Bereits kurz nach dem Beginn meiner Arbeit im Kreissportamt wurde jedoch im Spitzenverband der kreisangehörigen Kommunen in NRW und darüber hinaus auch bundesweit die Frage diskutiert, ob die freiwillige Aufgabe „Sportförderung durch die Kreise“, so wie sie gängig ausgeübt wurde, rechtlich haltbar sei. Ejn Kreis müsse nach geltendem Kommunalverfassungsrecht überörtliche Auifgaben wahrnehmen. Das Gießkannenprinzip der Sportförderung – so wie sie auch im Kreis Unna gehandhabt wurde – entspräche nicht diesem Anspruch. Gerichtsurteile untermauerten diese Argumentation.

Daraus ergaben sich bei mir und meinen damaligen Vorgesetzen, den Dezernenten Dr. Volkhard Wrage und Michael Makiolla, erste Überlegungen, die Sportförderung auf eine Projektförderung umzustellen. Dann aber überschlugen sich die Ereignisse. Die erste Haushaltskonsolidierungsrunde – von ungezählt vielen weiteren – schwappte über die Gemeinden, Städte und Kreise hinweg. Der Haushalt des Sportamtes wurde auf die Hälfte zusammengeschrumpft. Übrig blieb „zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel“.

Beim Lauftraining kam mir dann der Gedanke, den „Rest“ – es waren etwas mehr 200.000 DM –  zu nutzen, um den Kreissportbund mit qualifizierter Hauptberuflichkeit auszustatten. Einige wenige Städte und Kreise in NRW waren diesen Weg bereits gegangen. Die Idee war also nicht neu. Als Tätigkeitsprofil hatte ich die Breitensportentwicklung, die ortsnahe Übungsleiteraus- und Fortbildung und die Vereinsberatung im Kopf. Das damals gängige arbeitsmarktpolitische Instrument „ABM = Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“ stand – den kommunalen Haushalt entlastend – einladend zur Verfügung.

Um meinen Job bei der Kreisverwaltung machte ich mir keine Gedanken. Es gab Menschen, die sicherlich für eine adäquate und sinnvolle Weiterbeschäftigung sorgen würden. Das war dann auch so. Um Karl-Heinz Flammang musste ich mir ebenfalls keine Sorgen machten, er befasste sich ohnehin mit dem Thema „Altersteilzeit“. Das Inge Lüdtke als qualifizierte Bürokraft nicht auf der Strecke bleiben würde, war mir von Anfang an klar. 

Meine Idee fiel auch fruchtbaren Boden. Ich nenne einige Personen aus der damaligen Zeit, die sie tatkräftig unterstützten: Gerd Achenbach, Kreiskämmerer und später der erste direkt gewählte Landrat des Kreises Unna, der KSB-Vorsitzende Winfried Pohle, der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Heinz Steffen und nicht zuletzt der Vorsitzende des Sportausschusses Herbert Keller. 

Der Landessportbund NRW klinkte sich beratend ein, in der Person von Karl-Friedrich Schuppert, für dessen Unterstützung ich heute noch dankbar bin.

An meinem neuen Arbeitsplatz im Steuerungsdienst des Kreises Unna ließ man mir hinreichenden Spielraum, den Kreissportbund weiterhin als ehrenamtlicher Geschäftsführer zu begleiten. Und dass man in ein Ehrenamt auch Freizeit investiert, war mir nicht fremd. Für das operative Geschäft standen ja Matthias Hartmann, Michael Kanand und später dann Martin Kusber und Susanne Peters zur Verfügung.

Dass sich der Kreissportbund inhaltlich weiterentwickelte und damit auch sein Personalbestand größer wurde, ergab sich dann nach und nach. Dass es später einmal Bewegungskindergärten und die Offene Ganztagsschule geben würde, um nur zwei Beispiele zu nennen, hätte ich mir zu Beginn nicht träumen lassen. Erfreulich finde ich es auch, dass der Kreissportbund zuletzt vom Kreis Unna die Betreuung des schulsportlichen Wettkampfwesens übernommen hat. Das ist übrigens eine Pflichtaufgabe, für deren Erledigung der Kreis Sorge tragen muss.

Die Idee von Klaus Stindt, heute Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins „Kreissportbund“, die Geschäftsführung der Hauptberuflichkeit in Person von Matthias Hartmann zu übertragen, war letztendlich mehr als folgerichtig. Bei der Umsetzung brachte sich im Hintergrund Peter Schmidt konstruktiv und mit seinem ruhigen Gesprächsstil ein.

Zunächst wurde die finanzielle Unterstützung des Kreissportbundes Unna durch die Gremien des Kreises jährlich neu beschlossen. Wann Landrat Michael Makiolla die Idee hatte, das Verhältnis zwischen dem Kreis Unna und dem Kreissportbund auf Dauer angelegt vertraglich zu regeln, weiß ich nicht mehr. Es war aber eine gute Idee. Auch sie hatte eine konsequente Folge, nämlich das Angebot des Kreises Unna, in Räume auf Haus Opherdicke zu ziehen, dem „Leuchtturm“ des kulturellen Wirkens des Kreises.

Ich selbst habe noch versucht, als Sportabzeichenobmann den Kontakt zum Kreissportbund zu halten. Eine langsam aufkommende chronische Erkrankung erschwerte mir die Wahrnehmung dieser Funktion. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich an Morbus Parkinson erkrankt bin.

Meinen Rücktritt von diesem Amt habe ich im Herbst 2019 erklärt. Auf die damalige Frage von Matthias Hartmann, ob ich mir eine offizielle Verabschiedung vorstellen könne, habe ich zunächst „Nein“ geantwortet, denn die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen. Heute, im zweiten Jahr der Coronapandemie, freue ich mich über diese letzte offizielle Begegnung in großer Runde.

Ich freue mich auch, das Wolfgang Friese, der ebenfalls Abschied vom KSB nimmt, heute dabei ist, ein langjähriger Weggefährte. Als Lehrbeauftragter hat er sich neben seiner Arbeit im seinem Sportverein in Bergkamen mehr als ein halbes Jahrhundert mit Herzblut und erfolgreich um die Aus- und Fortbildung von Übungsleiterinnen und Übungsleitern im Kreis Unna und darüber hinaus gekümmert.

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