Warum ausgerechnet Island?

Island hat 396.960 Einwohnern (Stand: 3. Quartal 2023) und ist mit einer Bevölkerungsdichte von 3,88 Einwohnern pro km² der am dünnsten besiedelte Staat Europas und einer der am dünnsten besiedelten Staaten der Welt. Gut 60 % der Einwohner leben im Großraum Reykjavik. Große Teile des Landes sind nahezu menschenleer. Die traumhafte Natur hat viel Raum für sich.

Von der Einwohnerzahl her ist Island mit dem Kreis Unna, in dem ich lebe, ungefähr vergleichbar. Aber das, was Island leistet, geht weit über das hinaus, was hier geschieht.

Weit ab von Europa war man eine lange Zeit auf sich allein gestellt. Das hat Kräfte geweckt und Island zu einer starken Nation gemacht.
Literatur und Musik haben in Island eine jahrhundertelange Tradition. Nicht umsonst sagen die Isländer über ihr Land: „Die eine Hälfte der Bewohner liest, die andere Hälfte schreibt“. Immer noch werden in Island pro Kopf mehr Bücher geschrieben, gekauft und natürlich auch gelesen als irgendwo anders auf der Welt.

Im Jahre 1955 erhielt der Schriftsteller Halldór Laxness den Nobelpreis für Literatur und machte damit die moderne isländische Literatur in der Welt bekannt.
Alle Kinder und Jugendlichen bekommen eine fundierte musikalische Ausbildung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass über 80 % der Kinder und Jugendlichen ein Instrument spielen.

Klassische Musik, Oper, Ballett, Tanz und Theater haben in Island ihren Platz, und die zeitgenössische Musik sowieso. Manches strahlt in die übrige Welt hinaus.

Island nimmt unter den OECD-Staaten eine Spitzenstellung in der Förderung der Bildung ein. Niemand kann hier sitzen bleiben oder durchfallen. Auch gibt es keine Sonderschulen. Gibt es lernschwache Schüler, wird weiteres Personal bereitgestellt.

Nach dem Abitur kann man an einer der Universitäten studieren. Es gibt sieben staatlich anerkannte Universitäten in Island. Vier von ihnen sind direkt in staatlicher Hand und drei werden privat mit staatlicher Unterstützung betrieben. Also auch im Bereich der Wissenschaft kann man mithalten.

Die Kunstakademie Islands (isl.: Listaháskóli Íslands) vermittelt eine künstlerische Ausbildung auf Universitätsniveau. Das Studienangebot ist in die fünf Fachbereiche Bildende Kunst, Theater und Tanz, Musik, Design und Architektur sowie Kunsterziehung unterteilt.

Zusammen in einem Chor singen – das ist in Island sehr beliebt. Es gibt über 300 Chöre, Kinderchöre, Gemischte Chöre, Männerchöre, Frauenchöre, Kirchenchöre, mit mehr als 9000 Chormitgliedern.

Bei ihrem traditionellen Nationalsport Glima, eine Art Ringen, geht es um Erholung und körperliche Ertüchtigung, nicht um eine wilde Rauferei – und schon gar nicht um weltweites Ansehen. Diese altertümliche Sportart hat im Inselstaat jedoch an Popularität verloren. Dafür befinden sich Fußball, Handball oder Basketball im Aufwind. Man nähert sich hier hin und wieder der Weltklasse.

Das isländische Namensgesetz folgt einer alten Tradition; der Nachname des Kindes setzt sich aus dem Vornamen des Vaters und dem Zusatz „-son“ (für Sohn) oder „-dottir“ (für Tochter) zusammen.  Wenn ein Mann namens „Erikur“ seinen Sohn „Leif“ nennt, lautet also dessen Nachname „Eriksson“ (der Sohn von Erikur).  Seine Tochter „Thordis“ würde demnach „Thordis Eríksdóttir“ genannt (die Tochter von Erikur).  Die Töchter behalten ihre Nachnamen auch, wenn sie heiraten. 

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