Über den Istmo de la Pared zur Westküste

27. Januar 2024:

Der Tag wurde geprägt durch unsere Wanderung durch die Landenge Istmo de la Pared am Nachmittag. Den Vormittag blieben wir aber nicht tatenlos. Wir machten einen kleinen Gang durch Costa Calma, quasi zum Aufwärmen. Begonnen hatte der Tag mit einem wolkenlosen Sonnenaufgang. Auch tagsüber zeigte sich keine Wolke am Himmel. Das blieb so bis in die Abendstunden hinein.

Die Landenge Istmo de la Pared, nahe Costa Calma gelegen, hat eine Fläche von 45 Quadratkilometern und ist an ihrer schmalsten Stelle nur etwa 4,5 Kilometer breit. Mal heißt es auch 4,2 km, mal 5 km. Gleich welche km-Angabe die Richtige ist, man kann von Costa Calma aus gut zu Fuß die gegenüberliegende raue und unwirtliche, aber schöne Seite der Insel erreichen. Dabei ist es durchaus angeraten, den ersten Teil aus dem Häusermeer Costa Calmas heraus mit dem Auto zurückzulegen. Wir stellten unser Fahrzeug unmittelbar an der Autobahn ab, die hier verläuft. Andere wagen sogar die Fahrt bis an die Westküste hin. Sie haben hoffentlich ein geeignetes Auto und den Weg genau.

Es ist eine eigenwillige, sehr übersichtliche Landschaft und nicht ohne Charme. Keine Vegetation verstellt die Sicht. Man gelangt an ein schön gegliedertes Steilufer. Vom Baden wird wegen der hohen Brandung jedoch dringend abgeraten.

Die Landenge verbindet den Nord- und den Südteil der Insel, Maxorata und Jandía, miteinander. Das Gelände ist flach und wird von unzähligen Wanderdünen überzogen, die aufgrund der von Norden kommenden Passatwinde in ständiger Bewegung sind.

Der Istmo de la Pared ist neben den Dünen von Corallejo das zweite große Dünenfeld auf Fuerteventura und wie diese aus Bruchstücken kalkhaltiger Schalenorganismen entstanden.

Im Winter kann dieser sonst wüstenartige Landstrich zu besonderer Schönheit aufblühen, wenn Regenfälle die im Boden befindlichen Samen zum Keimen bringen. Dann sprießen überall junge Blütenpflanzen hervor und die Wüste erwacht zu einem kurzen, prachtvollen Leben. Selbst erlebt haben wir dies leider noch nie, obwohl die Durchquerung der Landenge bei jedem unserer Aufenthalte auf dem Plan stand.

Der Istmo de la Pared vermittelt mir, wenn man einen gewissen Punkt überschriten hat, das Gefühl der Verlorenheit. Am Horizont verschwinden alle Orientierungspunkte. Am Ende bleibt zur Orientierung nur der Sonnenstand. Das ist aber nicht von langer Dauer. Auf dem Hinweg hört man auf einmal den Atlantik und sieht ihn auch bald, auf dem Rückweg tauchen auf einmal wieder Strommasten auf, die einem vertraut sind. In einer solchen Situation wirklich geradeaus zu gehen, fällt dann tatsächlich schwer.

In diesem Jahr hätte ich mir dieses Gefühl ersparen können. Aber ich habe einfach nicht daran gedacht, dass ich mittlerweile Komoot auf dem Mobiltelefon installiert habe. Komoot bildet auch die Landennge des Istmo ab.

Der Weg über die Landenge war insgesamt eine große Herausforderung für mich. Auch für Andrea war es recht anstrengend. Wieviel Kilometer wir hinter uns gebracht haben, weiß ich nicht. Ich schätze mal, es waren um die 8 km. Aber an der Westküste und unterwegs wurden wir für die Strapazen belohnt.

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