Samstag, 29. Juni 2024

In Budapest – und dann zurück

Am Schiffsanleger in Budapest

Das Schiff macht zur Frühstückszeit am Ufer der Donau in Budapest fest. Uns erwartet eine lange Stadtrundfahrt, bei fast tropischen Temperaturen. Ich kann nur wenige Fixpunkte dieser Stadtrundfahrt beschreiben.

Der Burgpalast

Der Burgpalast, der auch als der Königspalast oder die Königliche Burg (Királyi Vár) bekannt ist, nimmt den gesamten südlichen Teil des Burgberges ein. Er ist sowohl das größte Gebäude Ungarns als auch das am höchsten gelegene. Somit überragt er Budapest und ist von überall aus zu sehen. Der Burgpalast war einst der Königssitz.

Die Geschichte des Burgpalastes reicht zurück bis in das Jahr 1242. Damals ließ König Béla der IV. auf dem schmalen Plateau des Berges eine Burg errichten. Dieses gotische Gebäude, von dem heute noch Reste zu sehen sind, blieb etwa 60 Jahre lang bestehen. Auf Anweisung des Königs Ludwig I. wurden Teile abgerissen und eine neue Burg errichtet. Von diesem Zeitpunkt an wurde der Palast zum Sitz und zur Residenz ungarischer Königsfamilien.

Der Berghügel ist offensichtlich eine beliebte Anlaufstelle für Touristen und bietet einen unvergleichbaren Ausblick auf Budapest.

Matthiasbrunnen beim Burgpalast

Eine weitere Sehenswürdigkeit im Burgpalast ist der Matthiasbrunnen Dieser Brunnen, der erst 1904 errichtet wurde, soll die Geschichte von König Matthias Corvinus und des Mädchens Ilona erzählen. Das Bauernmädchen Ilona verliebte sich laut der Legende in Corvinus, ohne seine wahre Identität zu kennen. Als sie erkannte, um wen es sich bei dem Mann handelte, fiel sie in tiefe Trauer. Über dem Brunnen ist der König als Bronzefigur dargestellt, unter der eine Mädchengestalt sitzt.

König Matthias Corvinus wurde von unserer Fremdenführerin mehrmals erwähnt, jeweils mit dem Zusatz „der Gerechte“. Ob er wirklich gerecht war wird unterschiedlich beurteilt.

Der Heldenplatz

Der Heldenplatz (ungarisch Hősök tere) ist einer der bedeutendsten Plätze Budapests und befindet sich am nordöstlichen Ende der Andrássy-Straße, unmittelbar vor dem Stadtwäldchen. Anlässlich der Millenniumsfeierlichkeiten 1896 zur 1000-Jahr-Feier der ungarischen Landnahme wurde beschlossen, dass Ungarn den Helden seiner Geschichte ein Denkmal errichtet. Der Architekt Albert Schickedanz und der Bildhauer György Zala entwarfen ein Ensemble, das 1929 endgültig fertiggestellt wurde.

Zentraler Bestandteil ist das in der Mitte des Heldenplatzes stehende Millenniumsdenkmal (Millenniumi emlékmű). Eine 36 Meter hohe Säule trägt den Erzengel Gabriel, der in der einen Hand die ungarische Krone und in der anderen das apostolische Doppelkreuz trägt. Der Sage nach soll der Erzengel im Traum den Papst davon überzeugt haben, die bereits vorbereitete königliche Krone dem ungarischen Volk zu übergeben. Am Fuße des Denkmals befinden sich Reiterstatuen von Fürst Árpád und sechs weiteren Stammesfürsten aus der Zeit der ungarischen Landnahme um 896.

Direkt vor der Säule befindet sich das ebenfalls 1929 eingeweihte Heldendenkmal in Form eines Steinquaders mit der Aufschrift: „Zum Gedenken der Helden, die ihr Leben der Freiheit unseres Volkes und der nationalen Unabhängigkeit geopfert haben“.

Burg Vajdahunyad

Ebenfalls auf die Millenniumsfeierlichkeiten zurück zu führen ist eine seltsame Ansammlung scheinbar historischer Gebäude in der Nähe des Heldenplatzes.

Anlässlich der Feiern zum tausendjährigen Jubiläum der ungarischen Landnahme, deren Mittelpunkt die Millenniumsausstellung im Stadtwäldchen bilden sollte, wurde 1893 ein Architektenwettbewerb für die zentrale Pavillongruppe der Ausstellung ausgeschrieben. In der zweiten Runde des Wettbewerbes wurde die „originalgetreue Nachbildungen“ ungarischer Nationalbauwerke gefordert. Im Zentrum der Pläne stand ein Nachbau des Hauptflügels der mittelalterlichen Burg Hunedoara (ung. Vajdahunyadi vár) in Siebenbürgen.

Der Name Burg Vajdahunyad setzte sich aber schnell für den gesamten Gebäudekomplex durch.

Das Ergebnis waren Nachbauten romanischer, gotischer und Renaissance- bzw. Barockbauten. Neben der Burg Vajdahunyad dienten zahlreiche weitere Bauwerke im Königreich Ungarn als Vorbilder. Zu den romanischen und gotischen Bauten zählten das Portal der Abteikirche St. Georg in Ják, die Kapelle von Csütörtökhely (heute Spišský Štvrtok, Slowakei) und das Katherinentor in Brassó (heute Brașov, Rumänien). Die Renaissance- und Barockelemente waren von mehreren Bauten in Oberungarn inspiriert. Die Innenausstattung im barocken Gebäudeteil wurde von der Firma Friedrich Otto Schmidt gefertigt und ist der Einrichtung des Schloss Esterházy in Fertőd nachempfunden.

Die Burg Vajdahunyad wurde 1896 zunächst als temporärer Bau für die Millenniumsausstellung errichtet und sollte anschließend wieder abgetragen werden. Aufgrund ihrer hohen Popularität bewilligte das ungarische Parlament im Jahr 1900 aber 2,4 Millionen Kronen „zum Bau eines permanenten Gebäudes für das Landwirtschaftsmuseum“. Der Umbau der Burg Vajdahunyad mit dauerhaftem Material begann 1901. Die feierliche Eröffnung, bei der auch das Landwirtschaftsmuseum den Bau bezog, erfolgte am 9. Juni 1907.
Die Stadtführung endete gegen 12:30 Uhr, also kurz vor dem Mittagessen auf dem Schiff. Sie hat mir meine körperlichen Grenzen aufgezeigt. Und deshalb habe ich mich entschlossen, den Rest des Tages in aller Ruhe auf dem Schiff zu verbringen.

Am frühen und am späten Abend

Andrea und Beate haben um 21:00 Uhr noch eine Rundfahrt durch das beleuchtete Budapest gemacht. Ich habe die Beleuchtung vom Schiff aus genossen und nebenbei auf dem Tablett das EM-Fußballspiel Deutschland – Dänemark verfolgt. Das Internet war langsam. Bevor ich das zweite Tor der Deutschen sah, hörte ich schon viele Sekunden vorher den Jubel vom Ufer her.

In Budapest begann dann die Rückfahrt des Schiffes nach Passau. Ein Lichtermeer begleitete uns.

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