Der Sonnenaufgang, heute einmal ganz anders



Ein geführter Ausflug
Normalerweise gestalten wir unseren Urlaub in eigener Regie. Obligatorisch war dabei in den letzten Jahren auch immer eine Fahrt in den Norden. In diesem Jahr habe ich aber keine Lust auf eine recht lange Fahrt mit dem Auto. Wir buchten daher kurzerhand einen organisierten Ausflug. Abgeholt wurden wir überpünktlich von einem Kleinbus der Marke Renault, der Platz für neun Personen bot. Am Steuer saß Carolina, wobei ich nicht weiß, ob ich ihren Namen richtig schreibe. Es gibt ja Alternaiven, mit C oder mit K.
Das Bild zeigt sie unterwegs bei der Fahrzeugwartung, leider mit halb verdecktem Gesicht.
Unser erstes Ziel waren die Dünen „El Jable“ im Parque Natural Corralejo. Sie nahm einen anderen Weg, als den, den wir genommen hätten. Er war schöner. Kam es mir nur so vor, weil ich mich nicht auf den Straßenverkehr konzentrieren musste, sondern mir die Landschaft anschauen konnte?
Der Stopp an den Dünen war mit 20 Minuten nicht sehr lang. Aber da wir die schon kannten, war das kein Problem. El Jable ist das größte Wanderdünengebiet Europas.
20 km2 umfasste das Gebiet noch 1990. Heute sind es nur noch 18 km2. Die Küstenstraße behindert die Sanddrift und so schrumpft das auf dem Papier streng geschützte Gebiet kontinuierlich.
El Jable ist einzigartiger Natur. Feiner Muschelsand bildet die Dünen. Das oft verbreitete Gerücht, es wäre Sand aus der Sahara, stimmt nur zu einem ganz kleinen Teil.
Inmitten der Dünen liegen immer noch die beiden RIU-Hotels. In einem wohnten wir bei unserem ersten Urlaub auf Fuerteventura im Jahre 2009.
Die beiden RIU Hotels, einst illegal errichtet, haben mittlerweile mehr als 40 Jahre auf dem Buckel. Sie waren für den Abriss vorgesehen, da sie in einem Naturschutzgebiet errichtet wurden. Werden illegal errichtete Objekte nicht binnen 7 Jahren abgerissen, greift in Spanien ein Bestandsschutz, es sei denn, diese liegen in einem Naturschutzgebiet. 2017 erteilte die Regierung jedoch für eine der reichsten Familien Spaniens, Carmen und Luis Riu, eine neue Lizenz zum Betrieb der RIU Hotels für unglaubliche 70 Jahre.
In den Dünen begegneten wir dann Christoph, einem Kollegen von Carolina. Mit ihm haben wir vor einem Jahr einen unglaublich schönen Ausflug nach Cofete erlebt. Christoph war immer noch so lebhaft wie damals, wie sollte es auch anders sein.








Von den Dünen aus ging es weiter zum Vulkan Calderón Hondo. Der Kraterkessel zählt zu den landschaftlichen Wahrzeichen Fuerteventuras und ist recht leicht zu erreichen.
Der fünf Kilometer von der Nordküste entfernte Calderón Hondo gehört zu einer Reihe von Vulkanen, die eine von Südwest nach Nordost ausgerichtete Reihe von Schlackenvulkanen über einer Bruchlinie der Erdkruste bilden.
Am Kraterrand befindet sich eine kleine Aussichtsplattform mit Geländer, von der der Ausblick über die Vulkanlandschaft bis zur Nordküste reicht.
Für mich war der Abstieg von der Plattform schwieriger als der Aufstieg.
Zunächst hatte ich das Gefühl, noch nie hier gewesen zu sein. Als ich aber dann die Bilder von 2009 durchblätterte, wurde ich eines Besseren belehrt. Nur gab es damals noch keine Aussichtsplattform.









Dann ging es zurück nach Coralejo. Wir haben die Stadt 2009 etwas intensiver kennengelernt. Damals wirkte die Stadt schrill, heute wirkt sie bunt. Am Ende ist das ein kleiner aber feiner Unterschied. Gegessen haben wir in einem der klassischen Touristenrestaurants am Strand, in Sichtweite der Isla de Lobos, einem kleinen Eiland knapp 2 km vor der Küste. Sie ist nicht die Insel der Wölfe (Lobos), sondern die Insel der Lobos Marino, also der Robben.
Unser nächstes Ziel hatte einen für Spanien vollkommen untypischen Namen. Es war der Popcorn Beach, der an der Nordküste liegt.
Hier begegnete uns Christoph erneut. Er war natürlich bereit für ein Action-Foto.
Der Popcorn-Strand – oder »Playa del Bajo de la Burra« mit seinem ursprünglichem Namen – ist einer der interessantesten Strände Fuerteventuras. Er ist kein typischer Strand, denn anstelle von Felsen, Kieselsteinen oder Sand ist er mit Popcorn bedeckt. Nein, es ist natürlich kein echtes Popcorn. Die kleinen weißen Algenfossilien, die sich an einem Großteil der Bucht finden, sehen dem beliebten Kinosnack jedoch täuschend ähnlich!
Ein skurriles Gebäude stand am Eingang zum Strand. Es schien menschenleer, war aber offensichtlich nicht unbewohnt und drängte sich als Fotomotiv nahezu auf, einige interessante Details eingeschlossen.













Dem Besuch am Popcorn-Strand folgte eine längere Fahrt in Richtung El Cotillo,an der Westküste gelegen. Es war einmal ein ruhiges kleines Fischerdorf. Auch jetzt ist der Ort noch sehr überschaubar, ruhig und strahlt mehr Flair aus als so manch anderer großer Touristenort auf Fuerteventura. Aber auch in El Cotillo wird verstärkt gebaut und somit verliert der Ort nach und nach Ruhe und Ursprünglichkeit.
Carolina hielt vor einem Parken-Verboten-Schild. Von dort aus erreichten wir einen kleinen Aussichtspunkt, der uns tatsächlich eine bisher unbekannte Perspektive auf den Ort bot.






Dann ging es zurück nach Costa Calma. Carolina erzählte noch dieses und jenes Interessantes über die Insel.
Drei Dinge habe ich mir gemerkt:
Daß Costa Calma ein „künstlicher Ort“ ist und sich nach und nach aus dem Nichts heraus entwickelte, merkt man daran, dass es kein Ortszentrum gibt.
Auch Costa Calma verliert den Sand, d.h. sein Strand wird kleiner. Das liegt an dem gleichen Phänomen wie bei den Dünen von Coralejo. Es ist die neue Autobahn und die dem Strand vorgelagerte Bebauung, die der Sanddrift Grenzen aufzeigt.
Ein großer Teil der Reste alter Wohnhäuser oder Wirtschaftsgebäude, die manchmal das Landschaftsbild prägen, stehen unter Denkmalschutz und dürfen nicht so ohne weiteres abgerissen werden.