Der 8. Hiltruper Parkinson-Tag am 24. Mai 2023

Ein Beispiel aus unserer Arbeit! – Das Parkinson Forum unterwegs!

Die Teilnahme an Parkinson-Tagen ist für die Selbsthilfegruppen, die sich mit der sich immer weiter verbreitenden Bewegungsstörung Morbus Parkinson befassen, quasi eine Pflicht. Regelmäßig werden sie von Fachkliniken organisiert und vermitteln Informationen über die Krankheit, ihren möglichen Verlauf und ihre Behandlung. Der für den 24. Mai angesetzte 8. Hiltruper Parkinson-Tag hätte bereits vor zwei Jahren stattfinden sollen, fiel aber der Corona-Pandemie zum Opfer. Die Resonanz war daher außerordentlich gut. Die Hiltruper Stadthalle war mit über 300 Zuhörerinnen und Zuhörern nahezu bis auf den Letzen Platz besetzt. Unter ihnen waren auch 40 Mitglieder des Parkinson Forums Unna, die gemeinsam mit dem Bus angereist waren. Organisiert wurde der Parkinson-Tag vom Herz-Jesu-Krankenhaus Hiltrup, das auch die fachkundigen Referentinnen und Referenten stellte.

Das Parkinson Forum ist offen für alle an Parkinson Erkrankten, die lernen wollen, sich und ihre chronische Erkrankung selbst zu managen. Der Mitglieder, aktuell ca. 140, kommen aus dem gesamten Kreis Unna und in Einzelfällen sogar aus Städten außerhalb der Kreisgrenzen.

Hat Parkinson Einfluss auf Gedächtnis und Konzentration? Dies war das Thema des ersten Vortrages. Die Antwort war wie erwartet vielschichtig: Ja, wenn…! Ja, aber…! Der Referent berichtete über mögliche Beeinträchtigungen, über ihre Intensität und ihren Verlauf und zeigte mögliche, aber teilweise eingeschränkte Therapiemöglichkeiten auf. Das Thema Demenz, das nicht nur Parkinsonkranke betrifft, nahm einen breiten Raum ein. Steigende Krankheitszahlen seien zu erwarten, allein schon, weil heutzutage die Menschen immer älter würden. Der Referent zeigte aber auch Möglichkeiten der Demenzprävention auf. Als veränderbare Risikofaktoren nannte er Bluthochdruck, Hörbehinderung, Rauchen, Fettleibigkeit, Depression, körperliche Inaktivität, Diabetes und nicht zuletzt geringe soziale Kontakte.

Neues zu Parkinsonmedikamenten, das war das nächste Thema. Der Referent verzichtete darauf, Entwicklungen aufzuzeigen, mit denen in ferner Zukunft möglicherweise zu rechnen sei. Ihm ging es um die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten. Es gebe bei der Medikation nach wie vor einen herausragenden „Goldstandard“, nämlich das Medikament Levodopa, das in der Lage sei, den bei Parkinsonkranken mangelnden Botenstoff Dopamin zu ersetzen.

Er beschrieb unter anderem zwei neue Darreichungsformen von Levodopa, die den Magen-Darm-Trakt umgingen. So gebe es seit kurzem ein Medikament, das inhaliert werden könne. Der Vorteil: Es wirke besonders schnell und sei daher für den Einsatz in den sogenannten Off-Phasen der Krankhkeit mit einer deutlich eingeschränkteren Beweglichkeit der Betroffenen geeignet. Der Nachteil: Es sei sehr teuer. Ein anderes Medikament werde durch eine kleine Pumpe subkutan, also „unter die Haut“, verabreicht. Der Vorteil: Das Dopamin könne wesentlich höher dosiert und der Dopaminspiegel im Blut anders als bei der Tablettengabe konstant gehalten werden. Der Nachteil: Als Nebenwirkung seien Hautveränderungen möglich. Die Kuriosität: Das Medikament selbst sei zugelassen, es fehle noch die Zulassung der Pumpe, mit der aber noch in diesem Jahr zu rechnen sei. Das Einsatzgebiet: Patientinnen und Patienten, denen mit der „normalen“ Verabreichung der Parkinson-Medikamente nicht ausreichend geholfen werden könne.

Es folgten drei weitere Vorträge. Berichtet werden soll an dieser Stelle nur über den letzten, in dem es um die bei Morbus Parkinson-Kranken weit verbreiteten Schluckstörungen ging. Speise- und Getränkereste können in die Luftröhre gelangen und im schlimmsten Fall eine schwere Lungenentzündung mit allen negativen Folgen auslösen. Die Referentin, eine ausgebildete Logopädin, in ihrem durchaus eindringlichen Vortrag: Wichtig sei eine möglichst frühe Diagnose. Entgegenwirken könne man Schluckstörungen mit einer umfassenden logopädischen Behandlung, die man verkürzt wie folgt beschreiben kann: Ausatemtraining in vielen Variationen.

Das Schlusswort hatte Herr Dr. Wolfgang Kusch, Chefarzt am Herz Jesu Krankenhaus Hiltrup. Er entließ die sichtlich mit Inhalt und Organisation des Parkinson-Tages zufriedenen Zuhörerinnen und Zuhörer mit dem Wunsch nach einem Wiedersehen in zwei Jahren nach Hause.

Näheres über das Parkinson Forum erfährt man auf der Webseite des Vereins unter www.parkinson-unna.de.

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