Das Doberaner Münster

Das Doberaner Münster gilt als die Perle der norddeutschen Backsteingotik. Im späten 13. Jahrhundert begonnen, erhielt der imposante Bau im Jahre 1368 seine Schlussweihe. Während die schlichte Westfassade und der Verzicht auf einen massiven Turm in der Tradition zisterziensischer Bauweise stehen, vermitteln die Größe des Baus, die aufstrebenden Querhausarme und der Umgangschor mit Chorkapellenkranz die Anmutung kathedraler Architektur.

Es ist jedocfh nicht allein der wunderschöne riesige Backsteinbau aus der Zeit der Hochgotik, der mich begeistert. Es ist auch seine Lage mitten in einer großen Parkanlage, die der Natur sehr nahe ist. Grüne Wiesen, alte Bäume, kleine Wasserläufe und Teiche bestimmen das Bild. Und wenn die Abendsonne alles in das rechte Licht rückt, dann wird mir noch klarer, dass da ein modern gestalteter steriler Kirchplatz nicht mithalten kann.

Das Münster und sein Umfeld ziehen mich in ihren Bann.

Es zählt zu den wichtigsten Bauwerken der Backsteingotik und gilt als die Zisterzienserkirche mit der kostbarsten mittelalterlichen Ausstattung in ganz Europa. Die Kirchenschätze sind fast vollständig erhalten, überstanden Bilderstürme und Kriege so gut wie unbeschadet. Ein besonderer Kunstschatz ist der Hochaltar aus dem 14. Jahrhundert: Er gilt als der älteste erhaltene Flügelaltar der Welt. Zu den Kostbarkeiten gehören auch der Kreuzaltar aus der Zeit um 1365, der Marienleuchter von 1280 und die Grabstätten vieler mecklenburgischer Herzöge.

Geistliche Abendmusiken

Seit der Klostergründung vor über 800 Jahren gibt es eine ununterbrochene kirchenmusikalische Traditioin im Bad Doberaner Münster.

Dort, wo früher die Zisterziensermönche ihre Psalmen anstimmten, erklingen heute in einzigartiger Akustik neben der von Konzertorganisten sehr geschätzten Schuke-Orgel viele verschiedene Instrumente und Musikstile. Ich habe eine ganze Reihe dieser Konzerte besucht und war immer begeistert. Nur die Kirchenbänke machen einem das Leben schwer. Aber das ist für das Münster kein Alleinstellungsmerkmal.

Klosteranlage mit sehenswerten Ruinen

Die Geschichte der ehemaligen Klosterkirche ist eng mit dem Zisterzienserkloster verbunden. Das im Jahre 1171 gegründete Kloster hatte bereits im Mittelalter große politische und historische Bedeutung und wurde zu einem Zentrum des christlichen Glaubens im Land.

Einige Bauten auf dem weitläufigen Gelände des Klosters sind über die Jahrhunderte verfallen, einige wurden auch abgetragen oder als Steinbrüche genutzt. Von dem Klostergebäude, also den Räumen, in denen die Mönche lebten, arbeiteten und beteten, existiert nur noch ein Wandfragment. Der allergrößte Teil wurde abgetragen. Es liegt zur linken Hand, wenn man auf das Portal des Münsters zugeht.

Erhalten blieb das turmartige Beinhaus aus der Zeit um 1230. Der schlanke, achteckige Kapellenbau, erbaut auf dem ehemaligen Mönchsfriedhof, diente bis zur Reformation 1552 als letzte Ruhestätte der Mönchsgebeine, die bei der Neuanlegung von Grabstellen auf dem Friedhof gefunden wurden.

Auf eine besondere Art sehenswert sind die Ruinen des imposanten, dreistöckigen Wirtschaftshauses mit dem westlich anschließenden Mühlentrakt. 1979 brannte das Gebäude durch Brandstiftung aus. Wilhelm Raabe beschreibt in seiner »Vaterlandskunde« von 1894 das Wirtschaftshaus wie folgt: »Ein mächtiger dreischiffiger Bau mit schweren, wuchtigen Gewölben. Auch ihn überhaucht eine leise, malerische Verwitterung …«

Übrigens: Raabes frühen Werke wurden unter dem Pseudonym Jakob Corvinus veröffentlicht.

Das Kornhaus gegenüber ist bis heute erhalten, diente der Lagerung von Getreide und andere landwirtschaftlichen Produkte auf drei Böden.

Die Klostermauer

Die etwa 1400 m lange und mehr als mannshohe Klostermauer ist fast vollständig erhalten. Die vier Tore in der Mauer weisen in alle vier Himmelsrichtungen.

Das gut erhaltene Westtor war das Haupttor des Klosters mit Pförtnerhaus und Torkapelle. Es eröffnet den Weg in die Stadt. Das Kammertor liegt im Norden. Es führte zum Kammerhof, den man den Bauhof des Klosters nennen darf. In südlicher Richtung liegt das Wirtschaftstor mit Zugang zum Wirtschaftshaus, zur Mühle und zum Kornhaus. Das östliche Tor ermöglichst heute – nach einer Erweiterung – die Zufahrt zum Besucherparkplatz des Münsters.

Das Klostergelände präsentiert sich ganz unterschiedlich. Da sind einerseits die noch erhaltenen Gebäude bzw. die Ruinen und der auf dem Gelände eines ehemaligen verwilderten Kleingartens neu angelegte Klostergarten und andererseits im nördliche Bereich der Landschaftspark im englischen Stil mit Bachläufen, Teichen und alten Bäumen, der seine Wurzeln in der Zeit um 1800 hat.

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